Absage aller Messen

Mitteilung von Paul Martone, Pfarrer:

Liebe Pfarreiangehörige von Raron und St. German

Die zweite Welle von Ansteckungen mit dem Coronavirus hat uns voll getroffen. Das Wallis ist im Moment der Kanton, der am stärksten von der Pandemie betroffen ist, und auch auf nationaler Ebene ist die Situation sehr ernst.

Der Walliser Staatsrat hat daher am 21. Oktober 2020 neue Schutzmassnahmen in Kraft gesetzt, die öffentliche und private Veranstaltungen mit mehr als zehn Personen verbieten. Diese Massnahmen betreffen auch die Kirche und konkret auch die verschiedenen Messen und Gottesdienste in unserer Pfarrei.

Es handelt sich um ausserordentlich harte Massnahmen, die nur schwer zu akzeptieren und auszuführen sind. Wenn wir nur zehn Personen für die Messe in eine Kirche hineinlassen, wird dies viel böses Blut geben, vor allem bei jenen, die abgewiesen werden müssen, und die harten Worte, die dabei fallen und mit denen man sich gewiss auch versündigen würde, will ich mir gar nicht erst vorstellen!

Ich habe daher gemeinsam mit dem Präsidium des Pfarreirates schweren Herzens entschieden, die Messen in unserer Pfarrei bis auf weiteres ausfallen zu lassen.

Es ist nicht einfach, diesen Entschied anzunehmen, dessen bin ich mir wohl bewusst, aber wir haben keine andere Möglichkeit als diese staatlichen Massnahmen anzunehmen, denn als Kirche bilden wir nicht einen selbständigen Staat im Staat. Ich bitte alle um Verständnis für diese ausserordentliche Situation und bitte, von der Möglichkeit der Übertragung von hl. Messen in den verschiedenen Fernsehsendern Gebrauch zu machen und die geistige Kommunion zu pflegen, selbst wenn dies nie ein vollwertiger Ersatz für eine hl. Messe sein kann, an der man auch körperlich dabei sein kann.

Vielleicht müssen wir unsere Fantasie entfalten und ohne Angst nach neuen Wegen suchen, wie wir auf diese neue Situation antworten können. Trauer über den Verlust von liebgewordenen Traditionen, die auch ich sehr schätze, die wir aber zurzeit nicht pflegen können, ist keine Lösung und bringt uns nicht weiter! Es ist eine harte Schule für uns alle, die wir unsere Sicherheiten lieben und schätzen gelernt haben. Aber vergessen sie nicht: Wenn ihr Herz fest in Gott ruht und in Ihm verankert ist, dann werden Masken und Massnahmen sie nicht in ihren Grundfesten erschüttern. Corona ist vielleicht das Ende mancher Illusionen. Es kann aber auch ein Anfang sein, das Leben auf eine feste Grundlage zu stellen.

Selbstverständlich bleiben die Kirchen tagsüber für das persönliche Gebet geöffnet, um Christus, der im Tabernakel gegenwärtig ist, zu besuchen, Kerzen können angezündet werden, oder wenn jemand Mühe hat zu beten, kann er sich einfach hinsetzen und sich von Gott mit seinem liebevollen Blick anschauen lassen.

Gehen wir diese schwierige Zeit gemeinsam als Pfarrei an, damit neues Heil aus dieser unheilsamen, aber nicht gottverlassenen Phase des Jahres entstehen kann.

Gott segne Euch alle!

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